Floriani-Bildstock am Zellhof

Dieser Floriani-Bildstock befand sich ursprünglich gegenüber der Burg Rabenstein am linken Murufer. Das Jahr der Errichtung dieses Kleindenkmals auf dem Grundstück der Familie Mayr-Melnhof ist leider nicht bekannt. Im Zuge der Errichtung des Murkraftwerkes, das 1987 mit zwei Kaplan-Turbinen in Betrieb ging, wurde der dort vorhandene Bildstock von der Mayr-Melnhof‘schen Bauabteilung mittels schwerem Gerät nach dem südlich von Ungersdorf gelegenen Zellhof Nr. 1 im Ortsteil Schrauding versetzt. Das neue Murkraftwerk ist von außen ein typisches Laufwasserkraftwerk, von innen ist es die erste volldigitalisierte Anlage in der Steiermark. Eine Fischwanderhilfe sorgt für Barrierefreiheit und den Erhalt der Artenvielfalt.

Das ehrwürdige Zeichen des Glaubens ist ein freistehender, 2,40 m hoher Nischenbildstock. Er wurde in Massivbauweise auf einem Sockel aus Beton und Steinen sowie einem Ziegelaufbau, der weiß gestrichen ist, errichtet. In der mittig situierten rundbogenförmigen Öffnung befindet sich eine hölzerne Statue des Heiligen Florian. Verschlossen ist diese Nische mit einem versperrbaren Schmiedeeisengitter, das mit Glas hinterlegt ist. Das Satteldach ist mit Holzschindeln gedeckt. Von der Spitze grüßt ein eisernes Giebelkreuz. Vor dem Bildstock ist auf Holzpfählen ein Blumenkisterl angebracht. Die Pflege dieses Kleinods wurde dankenswerterweise vom ehemaligen Murhof-Mitarbeiter und Anwohner Hubert Herbst übernommen.

Das gegenständliche Kleindenkmal ist dem heiligen Florian geweiht. Der lateinische Name „Florian“ bedeutet der „Blühende“. Er wird zumeist als römischer Legionär in Rüstung mit Flagge und Lanze, Feuer bzw. brennendem Gebäude und einem Kübel Wasser dargestellt. Er ist der Schutzpatron gegen Feuergefahr, Hochwasser, Stürme, Überschwemmungen, der Feuerwehrleute sowie des Bundeslandes Oberösterreich. Florian ist der erste österreichische Märtyrer und Heilige sowie einer der 14 Nothelfer. Er wurde zu Beginn des 4. Jh. wegen seines Glaubens in die Enns gestürzt und ertränkt. Sein Gedenktag ist der 4. Mai.

In der Pfarre Frohnleiten gibt es vier weitere spirituelle Orte mit Bezug auf ihn:

– die Floriani-Kapelle, außen an die ehrwürdige St.Georgs-Kirche Adriach angebaut, in der befindet sich der dritte von vier Initienaltären,

– die Floriani-Kapelle in Wannersdorf auf dem Grundstück der Familie Martha und Manfred Papst, die dankenswerterweise die Denkmalpflege dieses Kleinods von der Betriebsfeuerwehr Mayr-Melnhof Karton übernommen haben,

– die Gedenkstätte „Zum heiligen Florian“, die Charlotte Unger 2018 auf ihrem Grundstück als kleine, aber feine Hauskapelle errichten ließ sowie

– die Mauernischen-Statue am Leobnertor, die anlässlich der Einweihung des neuen Rüsthauses an den damaligen Feuerwehrkommandanten überreicht wurde.

Abschließend noch ein wenig Volkskundliches: Am Florianitag (4. Mai) sollte man weder Feuer machen noch Wasser tragen!

Johann Melinz