Im neuen Kirchenjahr, das wir mit dem 1. Advent beginnen, begleitet uns der Heilige Matthäus.
Die Jesustradition kommt uns in vierfacher Gestalt entgegen, jeweils mit dem Namen eines anderen Verfassers und unterschiedlichen Akzenten. Erst im 2. Jahrhundert wurde Matthäus als Verfasser hinzugefügt. Der tat-sächliche Verfasser ist unbekannt. Die neuere Forschung sieht in ihm einen Judenchristen, der mit den Heiligen Schriften Israels sehr vertraut ist und sich in jüdischen Traditionen gut auskennt.
Er beherrscht die griechische Sprache und hat eine beachtliche literarische Kompetenz. Seine Hochschätzung der Tora und ihre bleibende Geltung deuten darauf hin, dass er ein Schriftgelehrter war, der in Jesus von Nazareth den Messias und Gottessohn sieht, in dem die Verheißungen Gottes an Israel sich erfüllen.
Vom Matthäusevangelium hat vielleicht die Bergpredigt außerhalb des Christentums die meiste Resonanz und Bewunderung ausgelöst. Mahatma Ghandi sagt von sich, dass ihm die Bergpredigt das Herz angerührt hat. Er sagt von sich, dass er sich als Christ bezeichnen würde, wenn er nur der Bergpredigt und seiner eigenen Auslegung davon gegenüberstünde. Ghandi hatte große Auswirkungen auf die schwarze Bewegung in den USA unter Martin Luther King.
Der erste Teil ist eine Art Präludium (1,1-4,16), das uns Jesus von seinem Ursprung (Stammbaum, Kindheitsgeschichte) bis zum Beginn seines öffentlichen Wirkens dar-stellt. Nachdem Jesus bei der Taufe und in der Versuchungsgeschichte sich als gehorsamer Sohn des himmlischen Vaters erwiesen hat, erzählt der 2. Teil (4,17-16,20) vom Wirken des Messias in Galiläa.
Erste Verkündigung: Das Evangelium ist eine theologische Erzählung, mit der Matthäus Jesus als den verheißenden Messias nach den Schriften Israels darstellen möchte. Jesu Auftritt und sein erstes Wort in der Öffentlichkeit ist sorgfältig formuliert:
„Von da an begann Jesus zu verkündigen und zu sagen: Kehrt um, denn die Herrschaft der Himmel/das Himmelreich ist nahegekommen/ist da“.
„Von da an“: Diese Wendung bindet den Beginn der Verkündigung Jesu an die Gefangennahme Johannes des Täufers (4,12) und an den darauf erfolgenden Umzug Jesu von Nazareth nach Kafarnaum
Jesu neues Wohn- und Wirkungs-gebiet wird mit einem langen Schriftzitat aus Jes 8,23-9,1 begründet, wobei vor allem die Wendung „das Galiläa der Heiden hat ein helles Licht gesehen“, als auffällig erscheinen dürfte.
Diese enge Anbindung an das bis-her Gesagte gilt als eine unentbehrliche, wichtige Vorgeschichte für das Folgende.
Dem Leser stellt sich die Frage: Was hat denn dieser Jesus mit dem Glauben an das Nahegekommen-sein von der Herrschaft der Himmel zu tun? Wie soll man das verstehen?
Mit dieser Frage wollen wir das neue Kirchenjahr beginnen und uns führen lassen zu einem tieferen Verstehen unseres Herrn Jesus. So können auch wir einen Neubeginn mit dem Evangelium wagen. Es geht um eine „Frohe/freudige Botschaft“.
Möge der Hl. Matthäus uns begleiten und herausfordern. Ich freue mich mit Euch zu gehen und in kurzen Kommentaren zu diesem Evangelium Euch immer wieder zu begleiten.
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