Mittendrin
Die Heilige Schrift hat Relevanz für uns heute. Ihre Botschaft will im Heute gelebt werden und uns existentiell betreffen. So ist es auch mit der Botschaft des Mottos zur kommenden Pfarrgemeinderatswahl. Mittendrin will aufzeigen, dass Pfarrgemeinderät*innen mitten im Leben stehen. Sie leben und wirken mitten in der Gesellschaft. In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat das Zweite Vatikanische Konzil festgehalten, dass „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute […] auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ (Gaudium et spes 1) der Kirche sind. Im mittendrin der Pfarrgemeinderät*innen wird dieses Teilen der Emotionen, der Bedürfnisse und Wünsche der Menschen von heute deutlich. Christian Bauer hat es mit einem bekannten Werbeslogan formuliert: „draußen zu Hause“. Draußen, bei den vielen unterschiedlichen Menschen zu sein und sich nicht hinter den Kirchenmauern verstecken, prägt den Aufbruch und die verschiedenen Ansätze zu Reformen in unserer Kirche schon seit einiger Zeit. Papst Franziskus formuliert es immer wieder mit der Forderung an kirchliche Verantwortungsträger*innen, den „Geruch der Schafe, der Herde“ anzunehmen. Mittendrin macht darauf aufmerksam, dass es gerade die Pfarrgemeinderät*innen sind, die dies bereits leben.
Mittendrin zeigt aber auch, dass es ein am Rande sein gibt. Es ist Auftrag der Kirche an die Ränder zu gehen und die Menschen dort zu berühren, sie wenn möglich in die Mitte zu stellen. Christian Bauer erzählt dazu einem Interview: „Papst Franziskus verbindet mit dem Gehen an die Ränder ein persönliches Bekehrungserlebnis. Als er Weihbischof von Buenos Aires wurde, begann er hinaus in die Elendsviertel zu gehen – und die Leute dort haben ihn zu einer menschenfreundlichen Kirche bekehrt. Wer an die Ränder geht wird mit der Frage nach dem Eigenen konfrontiert: Lebst Du auch, wovon du sprichst? Wovon lebst du eigentlich und wofür? Es geht nicht um ‚Mission’ im Sinne einer Fremdbekehrung anderer Menschen, sondern vielmehr um eine kirchliche Selbstbekehrung zum Evangelium von der anbrechenden Gottesherrschaft.“ An die Ränder zu gehen muss aber nicht gleich mit der sichtbaren Armut vieler Menschen in Verbindung gebracht werden. Auch Menschen, die einsam sind, die vielleicht die Pandemie hart getroffen hat, Menschen, die krank sind oder, die aus welchen Gründen auch immer, nicht mittendrin sein können, gilt es anzusprechen.